Wie auch sonst auf unseren Reisen wollten wir durch Kuba so unabhängig wie möglich reisen. Daher haben wir uns trotz relativ hoher Kosten im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln für einen Mietwagen entschieden. Die gefühlte Unabhängigkeit und das eigene Reich ist für uns einfach unschlagbar. Natürlich schwingte etwas Unsicherheit mit was denn wohl so für Auto vermietet werden, vor allem in welchem Zustand sie sich befinden. Nun was soll ich sagen alle Bedenken waren umsonst unser Reisebegleiter war ein kleiner weißer Kia mit Automatik und Klimaanlage. Sicher er muss schon mal einen heftigen Unfall gehabt haben, was anhand von Schrauben an der falschen Stelle durch die Karosserie, sowie deutliche Lack, Lampen und Blechschäden nicht zu übersehen war. Aber er fuhr, blinkte, hupte, bremste bei angenehm runter gekühlten 24 Grad – was will man mehr!
Gut ich gebe es zu unsere erste Tour war ein Tagestrip um das Vehikel auf Herz und Nieren zu testen bevor wir den Rest der Insel erkunden… Der Weg unserer Testtour führte uns von Havanna ins Valle de Vinales dem Tabakanbaugebiet im Westen der Insel. Über die Autopista ist das Gebiet recht gut zu erreichen, auch wenn es auf Grund der Vielzahl von Schlaglöchern und Bodenwellen manchmal einem Slalom glich. Es gibt unzählige Tramper, Obstverkäufer, Kutschen und Radfahrer auch gerne mal als Geisterfahrer.
In Höhe Soroa unter der Brücke kurz hinter der Tankstelle sprang uns dann ein in Sicherheitsuniform bekleideter Mann vor das Auto und zwang uns so zum Anhalten. In gebrochenem Englisch erzählte er uns das ein LKW liegen geblieben ist und er jetzt die Leute auf Autos verteilen muss, damit sie in ihre Firma fahren können um Bescheid zu sagen. Es wäre nett, wenn wir jemanden 25 km mitnehmen könnten, wir bekommen auch seinen Ausweis, er könne uns die Fahrt bezahlen etc. Ungern willigten wir ein und fuhren los. Unser Begleiter konnte erstaunlich gut englisch, erzählte uns von seinem Job in der Tabakfabrik, zeigte uns Fotos seiner Kinder und erklärte uns die Gegend. Nach einer Weile bot er uns an seine Fabrik zu besichtigen, wenn wir uns dafür interessieren. Gut wir sind ja aufgebrochen um uns die Sache mit dem Tabak näher anzusehen. Es wurden 25 km, 50 km, 75km die unser Begleiter mitreiste. Nach knapp 100 km sollten wir dann rechts von der Autopista abfahren und in einen kleinen sandigen Weg abbiegen. Prompt standen wir vor einer Scheune wo andere Touristen bereits Fotos machten. Wir dachten uns nix weiter, schließlich fährt man ja wegen des Tabaks hier her. Wir stiegen aus und erhielten dann wie versprochen eine Führung durch eine Scheune in der gerade Tabak getrocknet wurde. Die kleine Führung war gut mit allerhand informativen Erzählungen rund um die Pflanze. Zum Ende hin bekamen wir unsere versprochene Zigarre zum Testen. Und dann plötzlich standen wir vor einem winzigen Verkaufstisch, wo wir nun für nicht wenig Geld Zigarren kaufen sollten. Da ich ohnehin welche als Mitbringsel haben wollte, kauften wir 5 Stück für 45 CUC. Machten noch ein paar Fotos und verließen den Ort, nicht ohne uns bewusst zu sein auf eine ziemlich gewiefte und wirklich irrsinnig Zeit und streckenintensive Masche zum Verkauf gefälschter oder geklaute Zigarren reingefallen zu sein.