Roller in Saigon
Vor der Fahrt von Nha Trang Richtung Saigon hat der Zug eine halbe Stunde Verspätung und wir landen in einer Meute Teananger Mädels, die wohl auf Klassenfahrt oder ähnliches zu sein scheinen. Alles aufgeweckte laut schnatternde Dinger. Die Frau vor uns schneidet sich auf der Fahrt sowohl Finger- als auch Fußnägel – echt widerlich… Also irgendwie scheint die Intimsphäre hier wesentlich kleiner zu sein und so bohrt man sich lustig in den Zähnen oder der Nase… Die Landschaft ist in keinem Vergleich zur Strecke Danang – Nha Trang, es wirkt eher karg, fast wie in Griechenland, im Ganzen wesentlich weniger sehenswert als die nördliche Strecke. Saigon ist laut und hektisch, eine Armada Roller in einem nicht enden wollenden Fluß rauscht über die Straßen, aus allen Richtungen brummt und surrt es. Falls die eigene Spur verstopft ist, nimmt man auch gern den Bürgersteig oder fährt im Gegenverkehr, sehr abenteuerlich. Die Stadt ist bei weitem nicht so charmant wie Hanoi, daher beschließe ich eine Mekong Tour einzubauen, um noch mehr vom Land zu sehen.
Boot im Mekong
Um 7:20 ist Treffpunkt für meine Tour, nach geschlagenen 40 Minuten Warterei vor dem Reisebüro hat sich das Chaos gelegt und ich sitze endlich im richtigen Bus auf dem Weg nach Cai Be, wo ich die schwimmenden Märkte besuchen will. Drei Stunden werde ich vom Bus durchgeschüttelt, für die läppischen 110Km unglaublich. Als wir ankommen geht es sofort aufs Boot und wir stechen in See, äh Fluß. Das Wasser ist durchdringend milchig braun und neben Wasserpflanzen, Karotten, Melonen und Kokosnüssen schwimmen auch Schuhe. Ich habe jedes mal Angst das da noch wer dran hängt… Der Markt ist weniger eindrucksvoll als erwartet, die Schiffe haben jeweils große Mengen ihres Obst oder Gemüses an Bord. Die Randbebauung sowie die Hausboote sind dermaßen ärmlich, dass man eigentlich gar nicht hinschauen mag. Kurze Zeit später finde ich mich auf einer Art Kaffeefahrt wieder und kaufe Kokosnussbonbons und bekomme gezeigt, wie man die macht und auch die Herstellung von Reispopcorn ist mir nun vertraut.
Mekong-Kanus
Zurück auf dem Boot überqueren wir wieder den Mekong River um nach ca. 40 Minuten auf Ruderboote umzusteigen. Diese bleiben aufgrund von Wassermangel dann ständig im Schlamm stecken und die armen weiblichen Ruderer müssen in die dreckige Brühe steigen, um uns da durch zu schieben. Wir steigen früher aus als geplant, denn es ist in den Flussarmen einfach nicht genug Wasser vorhanden. So laufen wir zum Mittagessen, das bescheiden ausfällt, da es lieblos und fleischlastig ist, Vegetarier wie ich bleiben also hungrig. Aber was will man von einer Tour erwarten die nur ca. 15$ gekostet hat?! Ich drehe eine kurze Runde mit dem Fahrrad und weiß nun wie Jackfrucht, Rambutan und Sternfrucht wächst. Dann geht es schon wieder zurück mit dem Boot und dem Bus nach Saigon.